Personenalarm (Taschenalarm) als Sicherheitsgadget – Funktionsweise, Vorteile und Nachteile
Sicherheitsgadgets, wie zum Beispiel der Taschenalarm, erfreuen sich insbesondere bei Menschen die keine Selbstverteidigungswaffen im eigentlichen Sinn bei sich tragen wollen, sehr großer Beliebtheit. Egal, ob es bei einem Freundschaftsbesuch mal wieder später geworden ist oder man im nahegelegenen Supermarkt noch schnell eine vergessene Zutat für das Abendessen holen möchte – in der Regel denkt zwar kaum jemand daran, dass dabei etwas passieren könnte, doch genau diese Szenarien sind es, in denen ein einsamer Spaziergänger leicht zum Opfer eines Überfalls werden kann und um seine Sicherheit bangen muss.
Ein Taschenalarm, regelmäßig auch als Schrillalarm bezeichnet, ist ein kleines, meist sehr handliches Gerät, welches sich leicht in einer Handtasche oder einem Rucksack verstauen lässt. Experten raten jedoch dazu, den Alarm stets nah am Körper (also in der Hosen- oder Jackentasche oder sogar an einem Band, welches um den Hals gehängt wird) bei sich zu tragen, um ihn im Notfall schnellstmöglich erreichen und auslösen zu können.
Denn: Kaum ein Angreifer wird seinem potentiellen Opfer die Zeit geben, erst einmal minutenlang in der Handtasche oder im Rucksack herumzuwühlen, bis es den kleinen Helfer in der Not endlich gefunden hat!
Die Geräte werden von manchen Herstellern auch Taschenalarme genannt und sollen einen potentiellen Angreifer durch einen lauten, schrillen Ton, verjagen. Optisch erinnern viele Modelle, die auf dem Markt erhältlich sind, an kleine Sprühdosen (Druckluftalarm), bei denen ein wenig Druck an der richtigen Stelle genügt, um den Signalton auszulösen. Neuere Personenalarm Modelle werden jedoch in der Regel mit Batterien betrieben und in einen Schlüsselanhänger eingearbeitet. Durch einen einfachen Knopfdruck oder durch herausziehen des Sicherheitsstiftes (durch ziehen am Anhänger) wird der Alarm ausgelöst.
Abbildung 1: Druckluftalarm; Abbildung 2: Batteriebetriebener Personenalarm
Wie funktioniert ein Taschenalarm?
Das Prinzip hinter dem Taschenalarm ist einfach, aber sehr effektiv: Bei einem Überfall greift das Opfer schnell zum Gerät und aktiviert es je nach Modell durch einen gezielten Knopfdruck oder herausziehen des Sicherungsstiftes. Sofort stößt der Alarm einen lauten und sehr schrillen Ton (um die 110 Dezibel) aus, welcher den Angreifer nicht nur erschreckt, sondern auch die Aufmerksamkeit anderer Personen auf das Geschehen lenkt. Der Angreifer muss nun jeden Moment damit rechnen, dass hilfsbereite Passanten dazustoßen und ihn eventuell sogar am Ende überwältigen. Da Zivilisten in dieser Situation eine sogenannte „Jedermann-Festnahme“ durchführen dürfen, können eintreffende Helfer den Täter festhalten, bis die Polizei alarmiert wurde und diese eingetroffen ist.
Dieser Gefahr will sich ein Angreifer natürlich nicht aussetzen, denn er bezieht seinen „Mut“ und seine „Stärke“ ausschließlich aus der Abgeschiedenheit des Tatortes und der Isolation des Opfers. Deshalb kann der Schrillalarm bereits ausreichen, um einen Täter zum Rückzug zu bewegen.
Überdies können sich die kleinen Taschenalarme auch bei der Abwehr von Tieren als hilfreich zeigen – beispielsweise bei Hunden. Es ist zwar eine eher ungewohnte Situation, dennoch ist die Tatsache nicht gänzlich von der Hand zu weisen, dass es immer mal wieder vorkommt, dass ein Hund seinem Besitzer entwischt und sich aus irgendeinem Grund Menschen gegenüber aggressiv verhält. Der schrille Ton, welchen der Alarm aussendet, kann einen angreifenden Hund unter Umständen erfolgreich in die Flucht schlagen.
Für wen ist der Personenalarm geeignet?
Es mag wie ein Klischee klingen, doch leider ist es die Realität: Auch heute noch werden Frauen, die alleine unterwegs sind, zum bevorzugten Ziel von Räubern und Vergewaltigern. Sie schätzen die Chance, dass sich ihr potentielles Opfer nicht wehren kann (aufgrund mangelnder körperlicher Stärke und fehlender Kenntnisse in Selbstverteidigung) und wird, sehr hoch ein und liegen damit in vielen Fällen sogar richtig. Aus diesem Grund ist die Anschaffung eines Personenalarms, welcher einfach in der Hand- oder Jackentasche bei sich geführt werden kann, für Frauen durchaus sinnvoll.
Darüber hinaus sollten Eltern in Erwägung ziehen, ihren Kindern ein solches Gadget zu kaufen. Je älter die Sprösslinge werden, desto mehr Freiraum brauchen und verlangen sie. Alleine den Schulweg zu bestreiten, Freunde zu besuchen oder zum geliebten Sportverein zu gelangen gehört zum Erwachsenwerden einfach dazu. Verfügen die Kinder über einen Taschenalarm, den sie einsetzen können, wenn sich ihnen jemand Fremdes in böser Absicht nähert, kann das sowohl beim Nachwuchs als auch bei den Eltern ein Gefühl der Sicherheit schaffen. Auf diese Weise fällt es besorgten Müttern und Vätern leichter, ihrem Kind den benötigten Freiraum zu gewähren.
Der Taschenalarm im Fokus: Vor- und Nachteile
Viele Menschen stellen sich die Frage, ob die Anschaffung eines Schrillalarms tatsächlich sinnvoll ist, oder ob sie sich nicht lieber an das altbewährte Pfefferspray halten sollen. Das erste Argument, welches diese Leute bringen, ist das, dass ein lauter Signalton den Angreifer im ersten Moment zwar abschrecken mag, er ihn jedoch nicht körperlich außer Gefecht setzt.
Dies ist gar nicht mal verkehrt – im Gegensatz zum Pfefferspray, welches den Täter bei korrekter Anwendung daran hindern kann, dem Opfer weh zu tun, wird der Schrillalarm nicht verhindern, dass der Angreifer sein Ziel nicht eventuell doch noch niederschlägt oder ihm einen Messerstich versetzt. Man beachte jedoch: Dieser Vorteil des Pfeffersprays gegenüber dem Taschenalarm kann sich jedoch auch zum Nachteil des Opfers umkehren! Wer nicht richtig zielt, zögert oder einfach das Pech hat, in ungünstiger Windrichtung zum Ziel der Sprayattacke zu stehen, wird sich mit der Situation konfrontiert sehen, dass der Täter seinem Opfer das Pfefferspray eventuell aus der Hand reißt und es zu seiner eigenen Waffe macht.
Diese Situation kann mit einem Personenalarm natürlich nicht eintreten! Manch einer fragt sich vielleicht auch, ob ein mobiler Alarm zur Selbstverteidigung nicht einfach nur Geldmacherei ist, schließlich könnte jeder Mensch in einer Gefahrensituation anfangen nach Hilfe zu schreien. Diese Frage ist zwar grundsätzlich nicht ganz unberechtigt, jedoch sollte man Folgendes nicht außer Acht lassen: Täter können ihren Opfern den Mund zu halten und sie am Schreien hindern. Manchen Opfern versagt aus Angst auch ganz einfach die Stimme, so dass ein Alarmschlagen nicht möglich ist. In beiden Fällen erweist sich der Schrillalarm als perfekte Lösung, denn ihm schnürt es eben nicht vor Angst die Kehle zu und auch ein Zuhalten des Mundes vom Opfer nutzt dem Angreifer nichts, wenn der Taschenalarm erst einmal angeschlagen hat.
Ein wesentlicher Nachteil des Gadgets ist es, dass er spätestens dann nutzlos ist, wenn sich der Angegriffene in einer sehr einsamen Umgebung befindet, in welcher der Alarm ungehört verhallt. Wo keine Menschen zugegen sind, kann auch niemand dem Opfer zu Hilfe eilen. Alleingänge an einsamen Orten und zu später Stunde sollten daher wohlüberlegt sein – denn in einem eintretenden Notfall ist man dort wahrscheinlich doch auf sich alleine gestellt.