Vorteile, Nachteile und rechtliche Einordnung von Pfefferspray Pistolen – die besten Modelle im Überblick
Unter einer Pfefferspray Pistole, regelmäßig auch als Pfefferpistole bezeichnet, wird im Allgemeinen ein Abwehrgerät mit dem Reizstoff auf Chili-Basis (Oleoresin Capsicum) versprüht bzw. verschossen werden kann, verstanden. Der Begriff der Pfefferspray Pistole ist dabei grundsätzlich auf das Erscheinungsbild einer Handfeuerwaffe (Pistole, Revolver) sowie die entsprechende Handhabung zurückzuführen. Je nach Pfefferpistole besteht darüber hinaus auch eine Ähnlichkeit in Bezug auf die Art der Reizstoffabgabe. So werden etwa die Reizstoffladungen bei besonders effektiven Pfefferspraypistolen wie z.B. Geräten aus der Piexon JPX Modellreihe, ähnlich wie bei echten Schusswaffen, mittels pyrotechnischer Ladungen abgeschossen.
Pfefferspray Pistolen kommen nicht nur bei der Polizei oder Sicherheitsdiensten zum Einsatz, sondern sind prinzipiell auch für Privatpersonen legal erhältlich. Auf Grund ihrer spezifischen Eigenschaften gelten sie dabei als besonders beliebtes und effektives Abwehrmittel. Die Gründe dafür sind insbesondere in der sehr einfachen und intuitiven Handhabung und der damit verbundenen Zielgenauigkeit zu sehen. Je nach Pfefferspray Pistole ergibt sich zudem eine oftmals deutlich höhere Sprühstrahlgeschwindigkeit im Vergleich zu herkömmlichem Pfefferspray. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die maximale Reichweite des Reizstoffes aus, sondern kann sich unter Umständen auch auf die Effektivität auswirken. So kann beispielsweise die auf bis zu 650 km/h beschleunigte Reizstoffladung des JPX Jet Protector auch Skimasken durchdringen.
In Deutschland sind Pfefferpistolen prinzipiell legal, je nach Modell und Ausführungen bestehen jedoch unter Umständen gewisse Einschränkungen in Bezug auf das Führen. Wenn eine Pfefferspray Pistole etwa durch das BKA als sogenannte Anscheinswaffe (täuschend echt aussehende Imitation einer Schusswaffe) eingestuft wurde, darf diese zwar in den eigenen vier Wänden bereitgehalten, und in einer Notsituation eingesetzt werden, aber eben nicht in der Öffentlichkeit geführt werden.
Verschiedene Pfefferspray Pistolen im Überblick
Die folgend vorgestellten Pfefferpistolen sind bis auf wenige Ausnahmen auch in Deutschland erlaubt und dürfen auch zum Zweck der Tierabwehr geführt werden. Beachtet bitte die entsprechenden Details und Informationen zur rechtlichen Einordnung.
Piexon JPX Jet Protector (JPX2)
Der Piexon JPX Jet Protector ist derzeit sicherlich die bekannteste und beliebteste Pfefferspray Pistole. In einem austauschbaren Magazin befinden sich zwei Reizstoffladungen die mittels pyrotechnischer Ladungen abgeschossen werden. Durch diese Art der Reizstoffabgabe wird eine Geschwindigkeit von bis zu 650 km/h erreicht. Dies sorgt dafür, dass der Reizstoffstrahl nicht nur äußerst stabil ist, sondern u.U. auch die Maske eines potentiellen Angreifers durchdringen kann.
Der für den JPX2 genutzte Wirkstoff “Piexol” enthält 10% Oleoresin Capsicum mit einem Schärfegrad von 4 Millionen Scoville. Der effektive Schärfegrad der Reizstofflösung beträgt demnach bemerkenswerte 400.000 SHU.
JPX Jet Protector in Deutschland
JPX Jet Protector in DeutschlandDer JPX2 ist in Deutschland uneingeschränkt erhältlich. Laut dem entsprechenden BKA Bescheid handelt es sich um keine Anscheinswaffe, weshalb auch das Führen in der Öffentlichkeit erlaubt ist.
Österreich
ÖsterreichIn Österreich unterliegt der JPX Jet Protector dem Waffengesetz und darf ab 18 Jahren erworben und geführt werden. Eine Waffenbesitzkarte oder Waffenpass ist nicht erforderlich.
Schweiz
SchweizGrundvoraussetzung für den Erwerb ist ein Mindestalter von 18 Jahren. Für das Führen in der Öffentlichkeit ist zudem eine Waffentragebewilligung notwendig.
JPX 2 / Jet Protector mit Laser
Der Piexon Jet Protector JPX mit Laser ist prinzipiell völlig identisch mit der Standardversion ohne Laser. Auch hier kommt die patentierte Kartuschen-Technologie zum Einsatz, welche es ermöglicht den Reizstoff mit bis zu 650km/h abzufeuern. Im Gegensatz zur „klassischen Variante“ ist in diese Pfefferpistole von Piexon jedoch ein Klasse 2 Ziellaser, mit 2,5mw und einer Wellenlänge von 620-690nm verbaut. Die ermöglich eine noch einfachere und genauere Zielerfassung.
Auch hier kommt der bewährte Reizstoff auf OC Basis mit einem effektiven Schärfegrad von 400.000 Scoville Heat Units zum Einsatz.
JPX Jet Protector mit Laser in Deutschland
JPX Jet Protector mit Laser in DeutschlandIn Deutschland ist der Jet Protector JPX mit Laser mittlerweile ebenfalls erlaubt, solange das Modell über keine Kennzeichnung als Tierabwehrgerät verfügt. Ein Nachrüsten der Variante ohne Laser mit einem externen Lasermodul ist nicht erlaubt.
Österreich
ÖsterreichIn Österreich sind externe Laservisiere sowie auch fest verbaute Lasermodule erlaubt. Da auch eine Kennzeichnung als Tierabwehrgerät nicht notwendig ist, dürfen alle Varianten des JPX Jet Protector mit Laser in Österreich ab 18 Jahren erworben und geführt werden.
Schweiz
SchweizIn der Schweiz sind Laserzielgeräte generell verboten. Da Pfeffersprays in der Schweiz dem Waffengesetz unterliegen, ist auch der Jet Protector mit Laser für Privatpersonen nicht erhältlich.
Piexon JPX6 Jet Protector ohne/mit Laser
Der JPX6 Jet Protector gehört zu den neuesten Pfefferpistolen aus dem Hause Piexon. Da der sehr begehrte JPX 4 in Deutschland leider nicht zugelassen wurde, wurden beim JPX 6 insbesondere durch Integration eines 4-Schuss Speedloader Magazins alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt. Das Kartuschenmagazin verfügt über insgesamt 4 Reizstoffladungen, die einzeln durch Betätigen des Abzugs abgefeuert werden. Nach jedem Schuss wieder der Abzug wieder automatisch gespannt.
Der auf Oleoresin Capsicum (OC) basierende Reizstoff, wird mittels einer Treibladung auf bis zu 290 km/h beschleunigt, wodurch sehr hohe Reichweiten von bis zu 7m realisiert werden können. Der effektive Schärfegrad des Reizstoffs liegt bei sehr hohen 400.000 SHU. Die JPX 6 Pfefferspray Pistole ist in Deutschland und Österreich in den Versionen mit und ohne Laser erhältlich.
JPX 6 Jet Protector in Deutschland
JPX 6 Jet Protector in DeutschlandIn Deutschland ist der JPX 6 sowohl in der Variante ohne als auch mit Laser erlaubt. Da die Pfefferpistole als Tierabwehrgerät gekennzeichnet ist, und laut BKA Bescheid vom Mai 2019 auch keine Anscheinswaffe darstellt, ist auch das Führen erlaubt.
Österreich
ÖsterreichIn Österreich sind ebenfalls beide Varianten erlaubt und dürfen ab 18 Jahren erworben und geführt werden.
Schweiz
SchweizIn der Schweiz darf ausschließlich die Version ohne Laser von Personen ab 18 Jahren erworben werden. Außerdem ist das Tragen in der Öffentlichkeit nur mit Ausnahmebewilligung möglich.
Guardian Angel – die kompakte Pfefferpistole
Der Guardian Angel ist eine besonders kompakte und jedenfalls alltagstaugliche Pfefferspray Pistole des Schweizer Herstellers Piexon. Hier stehen zwei fest verbaute Reizstoffladungen mit einem effektiven Schärfegrad von 400.000 Scoville zur Verfügung. Diese werden mit einem Gasgenerator auf bis zu 180 km/h beschleunigt, was nicht nur in einer vergleichsweise hohen Durchschlagskraft resultiert, sondern auch positive Auswirkungen auf die Treffsicherheit und Windstabilität hat. Der Guardian Angel ist mittlerweile bereits in der 4. Generation erhältlich.
Rechtliche Einordnung in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Für diese Pfefferpistole bestehen sowohl in Deutschland, Österreich als auch der Schweiz keine besonderen Einschränkungen. Es gelten demnach dieselben gesetzlichen Bestimmungen wie für klassischen Pfefferspray.
Piexon JPX4 ohne/mit Laser (Compact / Compact-2)
Der Piexon JPX4 konnte als konsequente Weiterentwicklung des JPX Jet Protector angesehen werden. Auch hier werden die Reizstoffladungen mittels der von Piexon patentierten Treibkartuschen-Technologie auf bis zu 650km/h beschleunigt, jedoch kann dieses Modell mit bis zu 4 Reizstoffladungen bestückt werden. Der JPX4 ist prinzipiell in zwei verschiedenen Varianten erhältlich: Dem JPX 4 Compact ohne Laser und dem JPX 4 Compact-2 mit Laser.
Im Gegensatz zum neuen Modell JPX6, können hier die Reizstoffkartuschen einzeln nachgeladen werden. Diese Art der Kartuschenmunition stellt jedoch, wie folgend noch erläutert, eine gewisse Problematik bezüglich der rechtlichen Einordnung dar.
JPX 4 Jet Protector in Deutschland
JPX 4 Jet Protector in DeutschlandIn Deutschland sind sowohl die Variante ohne Laser als auch das Modell mit integriertem Laser verboten, da es sich laut BKA Bescheid bei dieser Pfefferpistole um ein den Schusswaffen gleichgestelltes Abschussgerät für Kartuschenmunition handelt.
Österreich
ÖsterreichIn Österreich können beide Varianten ab 18 Jahren erworben und auch geführt werden.
Schweiz
SchweizIn der Schweiz kann ausschließlich der JPX 4 Compact ohne Laser durch Privatpersonen erworben und besessen werden. Für das Führen in der Öffentlichkeit ist jedoch eine Waffentragebewilligung gemäß Art. 27 WG notwendig, für deren Erwerb eine entsprechende Prüfung abgelegt werden muss. Für das „Bereithalten“ in den eigenen vier Wänden bedarf es jedoch keiner speziellen Bewilligung.
Vorteile einer Pfefferspray Pistole
Wie bereits erwähnt liegt der wohl offensichtlichste Unterschied zwischen einer Pfefferspraypistole und klassischem Pfefferspray im Erscheinungsbild. Diese Konstruktionsform dient dabei jedoch nicht nur der Optik und bringt einige Vorteile mit sich:
Handhabung
Durch die bessere Ergonomie einer Pfefferspray Pistole ergeben sich besondere Vorteile in der Handhabung. So fällt beispielsweise die “Zielerfassung” mit einer Pfefferpistole in der Regel deutlich leichter als mit einem normalen Pfefferspray. Zudem ist ein falsches oder verdrehtes in die Hand nehmen auf Grund der Form ebenfalls nahezu ausgeschlossen. Einige Pfefferspray Pistolen sind auch mit einer Laserzielhilfe ausgestattet oder können entsprechend nachgerüstet werden. Das erleichtert das Zielen auch bei Dunkelheit erheblich.
Sicherheit und Effizienz
Ein weiterer, oft erwähnter Vorteil einiger Pfefferspraypistolen liegt auch in der Geschwindigkeit und Reichweite des Pfeffer-Strahls. Je nach Modell wird hier eine Geschwindigkeit von bis zu 650 km/h und eine Reichweite von bis zu 7m erreicht. Ein entscheidender Vorteil eines schnellen und komprimierten Strahls ist auch in der Unempfindlichkeit auf äußere Einflüsse. wie beispielsweise Wind, zu sehen. Außerdem können auch Kleidungsstücke eines Angreifers, wie beispielsweise Masken, viel einfacher durchdrungen werden. Dies kann im Ernstfall entscheidend sein.
Vor- und Nachteile von klassischem Pfefferspray
Einige Modelle / Varianten sind bereits sehr günstig erhältlich
Sehr hohe und vielfältige Verfügbarkeit im Onlinehandel und Geschäften
Geringe maximale Reichweite
Langsamer Reizstoffstrahl
Eingeschränkte Zielgenauigkeit
Anfälliger auf äußere Einflüsse wie Wind
Möglicher Druckverlust in der Sprühdose
Vor- und Nachteile von Pfefferspray Pistolen
Intuitive Handhabung
Erleichterte Zielerfassung
Reizstoffstrahl-Geschwindigkeit und Stabilität
Leichteres Durchdringen von Kleidung
Sehr hohe Reichweite
Je nach Variante eventuelle Verwechslungsgefahr mit echter Schusswaffe
Teilweise deutlich höherer Preis im Vergleich zu klassischem Pfefferspray
Die möglichen Nachteile
Bei all den nicht von der Hand zu weisesenden Vorteilen, wollen wir jedoch auch die möglichen Nachteile von Pfefferspraypistolen nicht unerwähnt lassen. Zunächst zu einem regelmäßig erwähnten potentiellen Nachteil der rasch widerlegt werden kann. In zahlreichen Foren oder sonstigen Plattformen wird immer wieder behauptet, dass Pfefferspray weitaus unauffälliger zu führen sei als eine Pfefferspray Pistole. Unserer Ansicht nach, kann dies jedoch nicht pauschal gesagt werden, da eine Vielzahl verschiedener Pfefferpistolen und Pfeffersprays in verschiedensten Größen erhältlich ist. So sind beispielsweise Pfeffersprays mit einer Füllmenge von 90ml und Abmessungen von 15cm (Höhe) und knappen 4cm (Durchmesser) keine Seltenheit. Auch Abwehrsprays dieser „mittleren Größe“ lassen sich in der Regel problemlos in jeder Handtasche oder Jackentasche unterbringen.
Wie vorangegangenen Abbildungen zu entnehmen, erscheint insbesondere die Pfefferspray Pistole “Guardian Angel” geradezu klein im Vergleich zum klassischen Spray in der Dose. Die Abmessungen dieser Pfefferpistole im Kompaktformat betragen etwa 12 x 2,5 x 8,5cm ermöglichen jedenfalls auch ein problemloses und unauffälliges Führen in der Öffentlichkeit.
Die allgemeine Behauptung, Pfefferspray sei jedenfalls unauffälliger, kann unserer Ansicht nach getrost vergessen werden. Je nach Einsatzbereich ist außerdem auch verschiedenes Zubehör wie Gürteltaschen, Holster oder Handgelenktaschen erhältlich. Informiert euch vorab jedenfalls über die jeweiligen Abmessungen, dann sollte es auch keine Überraschungen geben. Außerdem stellen wir in unserem Pfefferspray Test auch entsprechende Informationen und Größenvergleiche zur Verfügung.
Potentielle Verwechslungsgefahr mit echten Waffen
Ein möglicher Nachteil von Pfefferspray Pistolen könnte jedoch in der Pistolen-Optik und der damit verbundenen Verwechslungsgefahr liegen. Manche Pfefferpistolen sehen richtigen Schusswaffen verblüffend ähnlich. In einer Gefahrensituation könnte ein Angreifer somit dem Irrtum erliegen, es würde eine richtige Waffe gegen ihn gerichtet, was die Situation im Extremfall noch verschärfen könnte.
Die meisten Hersteller haben jedoch auch Pfefferspraypistolen in verschiedenen Farben, von orange über blau bis hin zu rosa in ihrem Sortiment, wodurch das Risiko einer Verwechslungsgefahr reduziert werden kann. Zudem werden Modelle welche einer echten Schusswaffe besonders ähnlich sind in Deutschland als Anscheinswaffe klassifiziert und dürfen dann auch nicht in der Öffentlichkeit getragen werden. Folgende Abbildung zeigt eine Gegenüberstellung einer nicht als Anscheinswaffe klassifizierten Pfefferspraypistole im Vergleich zu einer echten Pistole und einem Schreckschussrevolver.
Ein weiterer Nachteil kann unter Umständen auch in den, im Vergleich zu Pfefferspray, höheren Anschaffungskosten gesehen werden. Dies ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Während sehr günstige Pfeffersprays bereits ab etwa 10,00 Euro zu bekommen sind, liegt der Preis für eine Pfefferspray Pistole, je nach Modell zwischen 30 und 200 Euro. Bei den meisten Modellen können jedoch die Reizstoffkartuschen ausgetauscht werden, wodurch sich dieser Preis zumindest etwas relativiert.
Zusammengefasst kann jedoch festgehalten werden, dass eine Pfefferspray Pistole in sehr vielen Bereichen erhebliche Vorteile aufweist und eine effektives Selbstverteidigungsmittel darstellt. Letztendlich muss jedoch jeder für sich entscheiden ob das die höheren Anschaffungskosten rechtfertigt.
Wo kann ich eine Pfefferspray Pistole kaufen?
In Deutschland legale Pfefferpistolen, wie beispielsweise der JPX Jet Protector oder der kleinere Guardian Angel, sind generell sowohl im gut sortierten niedergelassenen Handel als auch online erhältlich. In unseren ausführlichen Testberichten stellen wir natürlich entsprechende Informationen zur Verfügung, wobei hier natürlich nur auf zuverlässige Händler verwiesen wird. Einen Überblick empfohlener Online Shops findet ihr hier.