Funktion, Einsatzbereiche und rechtliche Einordnung von Elektroschockern zur Selbstverteidigung
Umgangssprachlich wird der Teleskopschlagstock relativ häufig als „Totschläger“ bezeichnet. Dies ist jedoch nicht korrekt. Der Teleskopschlagstock unterscheidet sich, wie später noch ausführlich erklärt, sowohl im Aufbau als auch im Einsatz von einem klassischen Totschläger. Auch die Akzeptanz von Teleskopschlagstöcken in der Allgemeinheit ist umstritten. Dennoch hat diese Selbstverteidigungswaffe jedenfalls eine Berechtigung im Bereich der Selbstverteidigung. Folgend soll auf die Funktionsweise, Vor- und Nachteile dieser Waffe, mögliche Verteidigungssituationen und natürlich auf die entsprechende Rechtslage in Deutschland und anderen Ländern eingegangen werden.
Der Teleskopschlagstock – ein erster Überblick
Ein Teleskopschlagstock ist eine Waffe, die prinzipiell sowohl zur Selbstverteidigung als auch zum aktiven Angreifen eines Gegners verwendet werden kann. Diese Art von Schlagstock ist meistens aus Aluminium oder Stahl gefertigt. Teleskopschlagstöcke zählen, wie alle anderen Waffen aus der Gruppe der Schlagstöcke, zu den sogenannten Schlagwaffen.
Der Name leitet sich vom Aufbau des Stocks ab. Durch ein teleskopartiges Auseinanderziehen entfaltet der Teleskopschlagstock seine volle Länge (je nach Modell meist zwischen 40 – 75cm). Dies kann auch über eine Schleuderbewegung erreicht werden. Im „ruhenden Zustand“ ist nur etwa ein Drittel der tatsächlichen Länge der Waffe sichtbar. Aufgrund dieses Umstands lässt der Teleskopschlagstock sich unauffällig und unkompliziert transportieren. Teleskopschlagstöcke regen in der Öffentlichkeit immer wieder Interesse an. Sie werden recht häufig in Fernsehsendungen und Filmen als Waffe thematisiert bzw. gezeigt und sind der breiten Öffentlichkeit neben dem klassischen Schlagstock und Tonfa auch als Einsatzwaffe der Polizei bekannt.
In Deutschland setzen die Landespolizeien der Bundesländer Hessen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bremen, Hamburg und Brandenburg, sowie die Bundespolizei Teleskopschlagstöcke im Dienst ein.
Es wird häufig angenommen, dass es sich bei einem Teleskopschlagstock um einen Totschläger handelt. Dies ist jedoch nicht der Fall. Der klassische Totschläger wird in der Fischerei eingesetzt und dient der Betäubung sowie dem Töten der Fische. Er hat mit dem Teleskopschlagstock nur wenig gemein. Zudem existiert die „Stahlrute“, eine Mischung aus Totschläger und Teleskopschlagstock, welche in Deutschland verboten ist, also weder erworben noch geführt werden darf. Wie auch in folgenden Abbildungen zu sehen, liegt der zentrale Unterschied zwischen Totschläger und Teleskopschlagstock darin, dass der Totschläger (Stahlrute) aus einer flexiblen Stahlfeder gefertigt ist.
Ist der Teleskopschlagstock legal?
In der Kategorie der Schlagstöcke bestehen teilweise erhebliche Unterschiede in der Gesetzgebung verschiedener Länder. Im Folgenden soll geklärt werden ob, und unter welchen Umständen, der Teleskopschlagstock legal ist. Dabei wollen wir uns die entsprechenden Regelungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz etwas genauer ansehen:
Teleskopschlagstock in Deutschland
Generell ist in Deutschland der Teleskopschlagstock erlaubt. Er wird zwar als Waffe eingestuft, darf jedoch von jeder volljährigen Person erworben werden. Das Führen in der Öffentlichkeit ist jedoch mit Ausnahme der Brauchtumspflege, für sportliche Aktivitäten, zur Berufsausübung oder aufgrund eines „allgemein anerkannten Zwecks“ nicht gestattet. Es ist in diesem Zusammenhang zu beachten, dass das Führen eines Schlagstockes zu Verteidigungszwecken, nach dem Waffengesetz keinen „allgemein anerkannten Zweck“ darstellt. Dem Bereithalten zur Selbstverteidigung im eigenen Zuhause oder sonstigen privaten Räumlichkeiten steht jedoch nichts entgegen.
Österreich
In Österreich werden die meisten Teleskopschlagstöcke vom Gesetzgeber gleich wie Stahlruten bzw. Totschläger eingeordnet. Prinzipiell handelt es sich dabei daher gemäß § 17 Waffengesetz um eine verbotene Waffe. Der Grund für diese Kategorisierung liegt in der, in der Regel an der Spitze des Schlagstocks, angebrachten Stahlkugel. Von diesem Verbot ausgenommen sind, speziell für den österreichischen Markt hergestellte, Teleskopschlagstöcke ohne diese Stahlkugel. Diese dürfen ab 18 Jahren erworben und auch in der Öffentlichkeit geführt werden.
Schweiz
Auch in der Schweiz werden Teleskopschlagstöcke als Waffe kategorisiert, für deren Erwerb eine Ausnahmebewilligung beantragt werden muss. Wer den Teleskopschlagstock führen möchte, muss außerdem die eidgenössische Waffentragprüfung abgelegt haben. Zudem ist ein entsprechender in einen Waffentragschein erforderlich.
Teleskopschlagstock kaufen
Prinzipiell sind Teleskopschlagstöcke in Waffengeschäften, sowie vereinzelt auch in Outdoorshops, erhältlich. In Deutschland können diese im Gegensatz zu Österreich auch über diverse Onlineshops bezogen werden. Wer qualitativ hochwertige und kostengünstige Teleskopschlagstöcke kaufen möchte, kann eines der folgenden Angebote jedenfalls in Betracht ziehen.
Handhabung und Einsatz zur Selbstverteidigung
Der Einsatz ist relativ simpel – der Teleskopschlagstock stellt einen klassischen Schlagstock dar, mit dem der Angreifer attackiert werden kann. Durch gezielte Schläge mit dem kann es gelingen, den Angreifer außer Gefecht zu setzen oder in die Flucht zu schlagen. Bei der Selbstverteidigung ist jedoch darauf zu achten, dass hier unter Umständen schwere Schäden und Verletzungen angerichtet werden können.
Sämtliche Maßnahmen der Selbstverteidigung müssen angemessen und durch Notwehr zu begründen sein – besonders effektive Angriffspunkte um einen Gegner in einer Notwehrsituation schnell außer Gefecht zu setzten können nebenstehender Abbildung entnommen werden. Trotz der einfachen Funktionsweise des Teleskopschlagstocks ist ein sicherer Umgang mit diesem nötig, der nur durch entsprechendes Training erreicht werden kann.
Geeignete Selbstverteidigungssituationen
Es ist fraglich, ob ein Teleskopschlagstock in der Selbstverteidigung sinnvoll eingesetzt werden kann. Theoretisch ist es mit einer solchen Waffe möglich, körperlich überlegene Angreifer abzuwehren. Auf Grund der aktuellen Gesetzeslage kommt jedoch nur der Einsatz in privaten Räumlichkeiten in Frage – das Führen in der Öffentlichkeit ist nicht erlaubt!
Eine mögliche Gefahr beim Einsatz des Teleskopschlagstocks liegt in der möglichen Entwaffnung. Ein körperlich überlegender Gegner könnte unter Umständen versuchen, dem Teleskopschlagstock an sich zu reißen um diesen selbst einzusetzen. Dieses Risiko steigt insbesondere bei schlecht platzierten oder zu schwachen Schlägen. Wird hingegen mit zu starker Kraft zugeschlagen, kann der Angreifer schwer geschädigt werden. In einigen Fällen können durch einen solchen Einsatz die Grenzen der Notwehr überschritten werden, wodurch das eigentliche Opfer sich der gefährlichen Körperverletzung oder gar des Totschlags strafbar machen würde.
Die Vor- und Nachteile eines Teleskopschlagstocks
Der Teleskopschlagstock stellt eine sehr harte Selbstverteidigungswaffe dar, mit der es auch einem ungeschulten Nutzer möglich ist, körperlich überlegene Gegner zu besiegen. Sollte es jedoch bei der Abwehr nicht gelingen den Teleskopschlagstock zu behalten, besteht für das Opfer unter Umständen eine weitaus größere Gefahr als vor dem Einsatz. Ohne entsprechendes Training sind die wenigsten Menschen nämlich in der Lage, eine Entwaffnung durch einen kräftemäßig stark überlegenen Angreifer zu verhindern. Der Schlagstock kann in der Hand eines ungeübten oder körperlich schwachen Nutzers daher auch eine Gefährdung für diesen darstellen.